Samstag, 13. Juni 2015

HÔTEL-DIEU, Des Hospices Civils de Beaune

Gestern sind wir nach dem Besuch der Caverne im strömenden Regen weiter bis ins Burgund, nach Chagny gefahren. Wir haben hier vor zwei Jahren schon einmal auf einem kleinen Camping übernachtet. Auch heute Morgen hatte ich schon bezahlt, als mir eine Hinweistafel auffiel, die Highlights in der Umgebung beschrieb. Unter anderem das Hôtel-Dieu in Beaune, nur 12 km von Chagny entfernt. Jetzt fiel es mir wieder ein: Darüber wurde einmal in unserer Lieblingszeitschrift "Frankreich erleben" berichtet! Da stehen wirklich viele interessante Dinge drinnen, über Reiseziele, Macken der Franzosen, Politik, Kultur, Gegensätze der Deutschen und der Franzosen ( meist witzig aufbereitet), etc.etc.
Also nichts wie hin, wenn wir schon mal hier sind.
Das Hôtel-Dieu ist ein Krankenhaus, welches 1443 von Nicolas Rolin und seiner Gattin Guigone de Salins als Stiftung gegründet wurde. Das Ungewöhnliche daran war, daß hier alle Menschen, vor allem die Armen, ohne Bezahlung gut behandelt werden sollten. Keiner wurde abgewiesen, die Patienten bekamen alle ein Bett und wurden von Schwestern gepflegt, die sich ganz dieser Aufgabe widmen sollten. Nicolas Rolin machte viele Vorgaben, wie alles organisiert werden sollte. Es fing mit einem 30 Bettensaal an, der, wie ich finde, erstaunlich gut organisiert war. Daran war eine Kapelle angeschlossen, denn das Gebet gehörte einfach dazu, es ging ihm um Leib und Seele.
Bei einem Rundgang, (mit einem viel besseren Audioguide als gestern!!) konnten wir uns, erzählt und erklärt von Nicolas und Guigone, alle möglichen Räume und Utensilien ansehen, z.B. die Apotheke, Krankenzimmer für zahlende Patienten, und die Küche! Sorry Biene, da gab es gerade Lapin :-(
Da Nikolas einen gütigen Förderer hatte, wurde ihm nach einiger Zeit auch erlaubt, Spenden und Nachlässe anzunehmen. Darunter waren auch Weinberge. So konnte sich das Krankenhaus selbst finanzieren. Ludwig der 14. war ebenfalls angetan von dem Krhs und gab etwas dazu. Ihm missfiel allerdings, daß die weibl. und männl. Patienten in einem Raum zusammen untergebracht waren, das wurde daraufhin geändert. Das Krankenhaus existiert noch heute, natürlich an anderer Stelle und wird weiterhin finanziert vom Wein und auch uns zahlenden Besuchern. (7,50€ fand ich aber ausnahmsweise nicht teuer).
Jedes Jahr am dritten Wochenende im November, findet hier eine riesige Weinauktion von Christies statt, mit sehr edlen und teuren Weinen. Das Hôtel spendet dabei immer ein großes Fass Wein für einen guten Zweck.


Innenhof




Privat-Patienten 

Küche 

Pharmazie 


Nach dem Besuch waren wir nicht mehr so aufnahmefähig und haben uns nur noch ein bißchen das Centre Ville und die Kirche angesehen, in welcher anscheinend sehr berühmte Teppiche hängen, die man nur zu bestimmten Zeiten am Tag zu sehen bekommt. Da haben wir allerdings keine Info drüber.



Zuguterletzt sind wir wieder zum Camping zurück und haben erneut eingechekt.
P.S. Michi, Du kennst ja das Hôtel-Dieu, kann ich für den Besuch nicht mal 2 Fortbildungspunkte beantragen???   :-)))

5 Kommentare:

  1. Erstaunlich, dass diese Einrichtung bis heute besteht, über einen so langen Zeitraum! Aber eine sehr lobenswerte Sache, ich hoffe, die Krankenschwestern haben trotzdem ein kleines Gehalt bekommen. Und nicht nur Kost und Logis. Obwohl, wenn die sich voll dieser Aufgabe gewidmet haben, wohl eher nicht. Naja, die Zeit war damals so. Ich hoffe, dass sie wenigstens heute entlohnt werden! Sehr interessante Bilder!

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    1. Na ja, ich glaube heute wird da auch keiner mehr kostenlos behndelt. Die Schwestern bekamen wohl nur Kost, Logis und Anerkennung. Und heutzutage gibt es bestimmt Euronen.

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  2. Und die Kojen sind ja herzallerliebst! Rückenfreundlich für eure Zunft wohl aber weniger. Und dann die Aussattung für die 1.Klässler - super!
    Vielen Dank für die tollen Berichte und BILDER!

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    1. Ja die Kojen sahen total gemütlich aus und die Betten waren gar nicht so tief. Das Gestell auf dem Bett soll glaube ich eine Wärmflascheneinrichtung sein, denn auch im Winter, als endlich ein Kamin im Saal war, kam man nur auf 14 °C. Bibber. Schwester Agnes hat überall Wärmflaschen hingepackt, wo sie nur konnte. Die Gute!

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  3. Da das Krankenhaus noch heute existiert, ist das sicher ein abgesperrter Flügel für Touristen !? Ein wunderschönes Gebäude !!!!! Die damalige Pflege war sicher sehr persönlich und mitfühlend !!! Die Räumlichkeiten strahlen trotz der Größe des Saales eine Wärme aus und die Kabinen sind liebevoll zurecht gemacht .............
    Sieh an, WC -Stühle gab es damals auch schon !!!!
    Und alles Einzelkabinen ......... für uns ideal, dank MRSA ; ) !!!!
    Was für eine Art von Klinik ist das heute ??? Welche Patienten werden da behandelt ????

    War ja klar .............. irgendwie gibt es immer gerade lapin >:( !!!!!
    Essen die Franzosen echt so oft Kaninchen ????

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