Freitag, 20. September 2013

Arzviller

19.09.2013

Heute Nacht haben wir besser gestanden und schlafen können, wenn ich nicht jede 10 min hätte wieder das Taschentuch zücken müssen. Wir haben direkt an der Marina von Niderviller am Rhine-Marne-Kanal gestanden, auf welchem normalerweise etwa jede zehn Minuten ein Charterboot oder ein Ausflugsdampfer vorbei geschippert kommt. Nur leider seit dem 04. Juli 2013 11Uhr40 nicht mehr, da seit dem die nächst gelegene – sagen wir mal - „Schleuse“ außer Betrieb ist.
Es handelt sich um einen sogenannten Schrägaufzug für Boote, welche aus dem Kanal (zunächst durch einen 2,3 km langen Tunnel – sehr außergewöhnlich und interessant) in einen Trog fahren und dann über eine 41 Grad Schräge in die Tiefe gefahren werden oder eben halt nach oben. Der Trog hängt an 2 x 45 Tonnen Gegengewichten, welcher über 21mm dicke diverse Drahtseile verbunden ist. Der Antrieb erfolgte mittels einem 120 PS starken Gleichstrommotors. Dieser Schrägseilaufzug ersetzt seit 1969 siebzehn Schleusen, welche seit dem auch nicht mehr genutzt werden. Dieser alte Schleusenweg wird durch ein französisches Projekt wieder renaturiert und für Fußgänger und Fahrradfahrer zugänglich gemacht. Und es tatsächlich ein wirklich super schöner Wanderweg geworden (etwa 4 km lang) Früher brauchte ein Schiff übrigens ca. einen Tag um den Höhenunterschied zu überwinden – heute mittels Schrägaufzug etwa 40 min.
An dem o.g, Termin hatte sich ein Unfall ereignet, welcher hätte tatsächlich schlimmer ausgehen können (mit Personenschaden). Angeblich war die Bremse irgendwie defekt. Der Kapitän eines einfahrenden vollbesetzten Passagierdampfers merkte irgendwie das etwas nicht stimmte und fuhr zurück und wurde plötzlich am Bug durch den Trog eingeklemmt. Die Folge war, dass das ganze Wasser aus dem oberen Kanal nach unten stürzte auf einer Länge von 6km bis zur nächsten Schleuse halt, welche geschlossen wurde. Unten war alles überschwemmt und gar nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn das Ausflugsboot schon komplett im Trog gewesen wäre. Möglicherweise wären sie alle nach unten gerauscht und dort sicherlich ertrunken – so wurde es uns jedenfalls berichtet. Der Aufzug ist jetzt erst mal für mindestens 1 Jahr gesperrt.

gebaut 1839 bis 1849, Länge 2,306 km

Schleusenwärterhaus No. 6

Trog des Schrägseilaufzuges...

...und nach unten...

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