Es waren noch mal paar schöne Tage in Kühlungsborn, zumal die Wettervorhersage ab Donnerstag nicht so dolle war. Aber dort oben an der Küste ist es meist anders und der Wind weht die grauen Wolken davon, sodass aus dem November auch teilweise ein Yesvember geworden ist.
Und nun noch ein paar Zeilen zur Elektromobilität. Bevor wir los gefahren sind, waren wir drauf und dran doch das Womo zu nehmen, da die Ladezeiten der Zoe ungewöhnlich lange waren und die prognostizierte Reichweite zu gering war. Das war zum einen sicherlich der niedrigen Temperatur geschuldet, als auch einem Softwarefehler. Nach dem das Update eingespielt war, sind die Reichweiten bei der Akkugröße und dem Verbrauch von ca. 12,5kW/100km wieder ok. Und dass ein kalter Akku bei der Ladung vom Batteriemangementsystem (BMS) geschützt wird ist ja auch eigentlich klar und gut so.
Die 2. Frage die wir an allen Ecken gestellt bekommen, ist, wie lange lädt der ? Tja, und dann muss man leider sagen, dass man das mit einem Satz nicht beantworten kann. Wenn man dann beginnt es zu erklären, schalten die meisten Leute beim zweiten Satz schon wieder ab. Obwohl so schwierig ist es eigentlich gar nicht. Es sind die Faktoren wie:
1. Ladestand der Batterie (klar oder ? Ein halbes gefülltes Glas ist auch schneller wieder voll als ein leeres ).
2. Die Leistung der Ladestation. Die meisten laden mit 22kW. An den Autobahnen findet man aber auch welche mit 43kW. Und es gibt auch welche mit 11kW (z.B. bei Privathäusern). Ob die 43kW Ladestation aber auch tatsächlich 43kW an die Batterie liefert, ist wiederum vom Fahrzeug abhängig. Unsere Zoe kann noch mit 43 kW laden – die neuere Zoe mit einem größeren Akku kann aber nur noch max. mit 22kW laden- dauert also länger. Unlogisch ? Ja, stimmt und erschließt sich mir auch nicht ganz. Es scheint so zu sein, dass die Hersteller mehr und mehr auf Gleichstromladung umsatteln wollen, weil dann sparen sie sich den aufwändigen Wechselrichter im Fahrzeug von Wechselspannung auf Gleichspannung.
3. Die Akkutemperatur. Das BMS schützt den Akku. Ein kalter Akku wird nur sehr langsam geladen – das liegt an der Zellchemie. Die Wohlfühltemperatur für einen Akku liegt so zwischen 20 und 25 °C.
Beispiel 1: Der Akku ist 6°C kalt und Ladestand beträgt ca. 25% (SoC, State of Charge). Der Akku ist 22kW groß. Dann dauert die Ladung schätzungsweise 1,5 Stunden bis ca. 85 %. Hierbei nützt einem eine Ladestation von 43kW nüscht, da das BMS sowieso sehr langsam den Akku lädt.
Beispiel 2: Ist der Akku 23°C warm, SoC 25%, es wird an einer 43 Ladestation geladen – dann ist die Batterie in etwa 20min wieder voll.
So unterschiedlich ist es also...Und was sollen wir nun auf Frage 2 also antworten ?
Da wir das aber nun wissen, bringen wir den Akku bei einer solchen Langstrecke auf Temperatur, welches wir mittels ELM327 Schnittstelle und App CanZe sehen können. D.h. also etwa 20km vor dem 1. Ladestopp, wird der ECO-Modus deaktiviert und die Zoe gescheucht. Verbraucht zwar auch mehr, aber die Temperatur geht hoch und die Ladezeit ist wesentlich geringer.
Und hier nun ein Resümee zu unserer ersten weiteren Fahrt. Ganz klar, man muss ein wenig vor planen, was die Strecke angeht. Das geht aber via goeingelectric.de hervorragend und macht Spaß. Hier sind alle Ladestation verzeichnet und werden gehegt und gepflegt durch die E-Mobilisten. Meist ist es so, das die Ladestation in Sekunden gemeldet wird, wenn sie neu in Betrieb genommen worden ist oder auch, wenn sie defekt ist. Ladestationen gibt es mittlerweile mehr als es Tankstellen gibt. Besonders auffällig ist hier Hamburg, welche im Stadtkern schon über 600 Stationen haben. Und man muss ein wenig mehr Zeit mitbringen (und haben) und ein wenig Ladeweile aufbringen, welches aber in unserer hektischen Welt für den einen oder anderen durchaus sinnvoll ist. Für uns ist und war es jedenfalls keine große Einschränkung. Wir konnten uns in der Ladeweile kurz die Füße vertreten oder auch ein Mittagspäuschen machen.
Und in Kühlungsborn haben wir das Hotel Westfalia unter anderem auch deswegen gewählt, weil es über eine Ladestation verfügt, welche er mit 0,30€/kwh abrechnet. Hierzu gibt es immer häufiger Anfragen lt. Aussage vom Hotelbesitzer.
Und nun noch mal eben etwas zu den Ladekarten. Wir benutzen hier für unser Ems bis Elbe Gebiet die swb/ewe Karte für 12,50/Monat (unbegrenzte kWh). Dazu noch Plugsurfing und NewMotion (beides Berliner Unternehmen, welche sich überregional sehr vielen Ladestationen in Europa bedienen). Damit kommt schon sehr gut zurecht. Darüber hinaus ist an vielen Tank und Rast Stationen der Strom kostenlos.
Wären wir nicht noch in Kühlungsborn rum geeiert - sprich, hätten wir am Hotel nicht geladen und hätten keinen Abstecher nach Hamburg gemacht (dort haben via Plugsurfing 4 kWh nachgeladen – 0,27€/kWh), hätten wir das Portemonnaie nicht aufmachen brauchen. Viele Ladestationen sind kostenlos. Aber selbst wenn sie irgendwann mal Geld kosten – was ich auch für völlig in Ordnung halte – ist das Reisen mit einem E-Fahrzeug sehr entspannend und kostengünstig.
Einen Wermutstropfen gibt es jedoch. Wenn die Ladestation durch Verbrennungsfahrtzeuge zugeparkt werden und somit ein Weiterkommen gefährdet ist. Das mussten wir leider in Wismar erleben. Wir waren kurz in der Innenstadt und als wir wiederkamen, fanden wir dieses Bild vor uns.
Was mache ich hier ? ich kann gar nicht laden ! |
Ein gerade arbeitender Steinsetzer hat den Fahrzeughalter zwar angesprochen, aber er sagt ihm, es wäre ihm egal und er würde hier jetzt stehen bleiben. Sehr ärgerlich für jemanden, der hier nur laden möchte. Leider beobachten wir das hier auch zunehmend. Ich kann es nicht verstehen und ich hätte mich auf solchen einen Parkplatz auch vor unserer E-Zeit nicht gestellt, weil ich befürchtet hätte, dort abgeschleppt zu werden. Wenn einer im Auto sitzen bleibt und weg fahren kann, würde ich es noch tolerieren. Also bitte - Macht das nicht !